Wien – ein Reisebericht 

Unterwegs in Wien, Eindrücke und Bilder die bleiben.

Schon auf dem Weg nach Wien war mir klar: FlixBus schlägt FlixTrain – mehr Beinfreiheit, bequemere Sitze und ein spontanes Prag-Verlangen inklusive. Und in Wien angekommen? Stand ich erstmal am Hauptbahnhof – ohne Rooming, ohne Orientierung, aber mit Vorfreude.

Denn ich wurde nicht einfach von irgendeiner Gastgeberin erwartet – ich wurde von meiner Verlegerin abgeholt. So begann meine Wien-Reise mit einem echten Zwischenmensch-Moment: einem Lächeln, einer Umarmung – und dem Gefühl, irgendwie genau richtig zu sein.

Zum Abendessen gab’s dann etwas völlig Unwienerisches, aber ziemlich Passendes: Döner. Unerwartet, unkompliziert, und ehrlich gesagt – genau das, was ich gebraucht habe.

So startete mein Wien-Abenteuer nicht mit Sachertorte, sondern mit Fladenbrot. Ich fand’s sympathisch.

Ich ließ mich durch die Stadt treiben – stundenlang, ohne Plan.

Nur mein Blick entschied, wo’s langgeht: vom nächsten schönen Gebäude zum übernächsten Platz, vorbei an Fassaden, die Geschichten erzählen könnten.

Ich kam mir vor wie in einem Museum, nur dass ich mitten hindurchlaufen durfte – kein Eintritt, keine Schilder. Und obwohl ich irgendwann ziemlich erschöpft war, konnte ich mich nicht sattsehen. Ein Käsekrusterl vom Bäcker war mein stiller Zwischenstopp – knusprig, warm, käsig und perfekt. Ich setzte mich auf eine Bank, ließ das Brötchen knuspern und die Stadt an mir vorbeiziehen.

Einen besonders starken Kontrast gab es beim Boxtraining. Ich durfte zusehen – mitten in der Wiener Innenstadt. Große Fenster, konzentrierte Stille, schnelle Bewegungen. Nach all der Architektur war das plötzlich ganz viel Körper – ehrlich, roh und spannend.

Ein weiterer Höhepunkt war der Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek. Elf Euro Eintritt, aber ehrlich gesagt: Ich hätte auch mehr bezahlt. Die Halle, die Bücher, das Licht – es war ein Moment zum Staunen.

Dazu kamen kleine Dinge, wie die Souvenirs für meine Kinder, die ich zwischendurch mit viel Herz ausgesucht habe. Ich war in der Sternwarte – nicht weil ich so viel über Sterne wüsste, sondern weil es sich einfach richtig angefühlt hat. Und später gab es Wiener Schnitzel, selbstgemacht von meiner Verlegerin – warm, goldbraun, und so viel besser als jede Restaurantvariante.

In einem Schlosspark las ich in der Sonne, bis ich mir fast unbemerkt einen kleinen Sonnenbrand geholt hatte. Es war einer dieser friedlichen Momente, in denen man die Zeit vergisst – und plötzlich merkt, dass man angekommen ist.

Und natürlich: Kaffeehaus.

Ich bestellte Sacher Torte und Wiener Melange – nicht weil ich musste, sondern weil es sein musste. Und es war genau so, wie ich es mir gewünscht hatte. Vielleicht sogar besser.

Ganz zum Schluss besuchte ich das Hundertwasserhaus. Bunt, eigenwillig, fast verspielt – ein schöner Abschluss. Im Café dort aß ich Apfelstrudel und trank Kaffee. Ich hatte mit Touristenpreisen gerechnet, war aber positiv überrascht. Manchmal darf ein Ort touristisch sein, solange er freundlich bleibt.

Die Rückfahrt dauerte fast zehn Stunden. Der Bus nahm die Route durch unzählige kleine Dörfer in Tschechien. Und das war – so überraschend das klingt – ein wunderschöner Ausklang. Draußen zogen Dächer, Felder und Kirchtürme vorbei, drinnen war alles ruhig. Ich hatte das Gefühl, langsam zurückzufahren – aber nicht zurück ins Alte.

Wien bleibt. Nicht nur als Stadt, sondern als Gefühl.